28. Oktober 2017

Basel El Ebrahim startet durch

 
Basel ist einer der hoffnungsvollen Flüchtlinge, die intelligent, aufgeschlossen, wissbegierig und dabei angenehm im Umgang mit anderen Menschen sind.
 
Viele Xantener – ob sie mit Flüchtlingen zu tun haben oder nicht – haben ihn in den knapp 2 Jahren, die er nun in Xanten ansässig ist, kennen und schätzen gelernt. Er hat konsequent seine Zeit genutzt, um die deutsche Sprache möglichst perfekt zu erlernen. Wen wundert’s, dass er heute kaum noch als Flüchtling zu identifizieren ist. Schließlich ist er als zertifizierter Englischlehrer prädestiniert, um Fremdsprachen systematisch anderen und auch sich selbst beizubringen.
 
Trotz aller Bemühungen und den festen Willen, eine adäquate Arbeit zu finden, waren die Aussichten lange Zeit schlecht, bis er sich an die Arbeitsgruppe Schule & Beruf wandte. Basel war klar geworden, dass die Chance auf ein Lehramt sehr gering ausfiel. Im gemeinsamen Gespräch kristallisierte sich heraus, dass auch eine Banklehre in Frage käme. So wurde im März der Kontakt zur Volksbank Alpen aufgenommen, die bereits Anfang 2015 ihre Bereitschaft erklärte, Ausbildungsplätze für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen. Seinerzeit war jedoch aufgrund der noch allgemein vorherrschenden Sprachschwierigkeiten aller frisch eingetroffenen Flüchtlinge an eine Ausbildung nicht zu denken.
 
Im ersten Gespräch mit Frau Viviane Prohl bei der Volksbank war auch noch eine gewisse Unsicherheit zu spüren, ob eine Ausbildung wirklich machbar sein wird. Ein 14-tätiges Praktikum, was jedoch erst im September stattfinden sollte und dann auch stattgefunden hat, sollte zeigen, ob dieser Weg gangbar ist. Noch kurz vor Beendigung des Praktikums war unklar, wie sich die Volksbank entscheiden würde. Es hieß zunächst, dass die Ausbildung um ein Jahr, evtl. 2 Jahre verschoben werden sollte. Ein Katastrophenszenarium – für Basel – für die AG Schule & Beruf.
 
Doch dann kam plötzlich ein Anruf der Volksbank bei der Arbeitsgruppe Schule & Beruf vom Vorstandsmitglied Herrn Lohmann: „Wir haben uns entschieden, Basel noch unverzüglich zum bereits begonnene Lehrjahr nach zu melden!“
 
Was für eine Wahnsinnsbotschaft!!!! Und woher der Sinneswandel?
Die Antwort findet man im Zeitungsartikel der NN vom 18.10. Basel konnte in allen Bereichen punkten. Letztendlich haben seine neuen Kollegen bei der Volksbank ein Wort bei der Geschäftsleitung eingelegt. Ein deutliches Zeichen, dass er nicht nur bei den Kunden, sondern genauso bei seinen Kollegen gut angekommen ist.
 
Uns bleibt es, sich zusammen mit Basel über diesen Erfolg zu freuen.
 
Spektakulär, aber nicht der einzige Erfolg
 
Nun schlägt ein Zeitungsartikel natürlich immer ein paar Wogen, was jedoch nicht bedeutet, dass anderswo nicht ähnlich die Post abgeht.
 
Seit November 2015 ist die kleine Truppe der AG Schule & Beruf aktiv und durchaus erfolgreich. In dieser Zeit haben nicht nur sehr viele Flüchtlinge die deutsche Sprache erlernt, sondern es haben auch viele in eine feste Arbeitsstelle – sei es Teil- oder Vollzeit – vermittelt werden können.
 
Im Hotel van Bebber sind bereits drei Flüchtlinge fest angestellt, wobei 2 sogar eine Ausbildung zum Koch aufgenommen haben. Einen besonderen Dank gehört Frau Hafner als Mitglied der Inhaberfamilie des Hotels.
 
Ein Flüchtling ist bei der Firma Schwartz untergekommen, ein anderer wurde als Schweißer bei der Firma Geenen untergebracht. Weitere sind im Restaurat „ Zur Rheinfähre“ und „An de Marspoort“ und in der Zahnarztpraxis Verheyen tätig. Zwei Flüchtlinge sind bei der Baugruppe Gerstner, einer davon ist gelernter Bauingenieur, ein zweiter bewährt sich seit September als Hilfskraft mit großem Erfolg.
 
Die Bemühungen der AG Schule & Beruf gehen weiter
 
Die AG Schule & Beruf kann zwischenzeitlich feststellen, dass die „wilden Zeiten“ zwar noch nicht vorbei sind, aber alle Organisationen - ob Ämter, Flüchtlingshilfen, Ehrenämtler und nicht zu vergessen die Unternehmen - sich deutlich klarer in ihrer Konzeption darstellen.
 
Allerdings wird die fachliche Betreuung der Flüchtlinge bei den alltäglichen Anforderungen zunehmend komplexer. Wer kennt nicht die amtlichen Schreiben, die in der Regel – nach der ersten Phase der Verwirrung – beim Empfänger einen Rattenschwanz von Anträgen, Beschaffung von Nachweisen und letztendlich Kosten nach sich zieht.
 
Fehler sind vorprogrammiert – umso mehr bei Flüchtlingen, die keine, oder nur geringe Kenntnisse von der Materie haben.
 
Wie dem auch sei, die Aufgabenfelder werden sich auch weiter verschieben und mehr werden.
 
Da sind solche Nachrichten wie von Basel motivierend, nicht locker zu lassen
 
Text: Ulrich Schönhoff