RHEINISCHE POST, 07. OKTOBER 2025
Mit einer Broschüre wollen Stadt, Eine-Welt-Gruppe und Flüchtlingshilfe geflüchteten Menschen dabei helfen, einen Überblick über das Leben in der neuen Heimat zu bekommen. Sie erklären darin auch, welche Regeln gelten.
Sie stellten die Broschüre vor (v.l.): Wolfgang Schneider, Bürgermeister Thomas Görtz, Dorota Hegerath vom Büro des Integrationsmanagements und Ernesto Riehl. Foto: Jürgen Kappel
XANTEN „Diese Broschüre soll Flüchtlingen helfen, sich schneller im deutschen Alltag zurechtzufinden“, sagte Bürgermeister Thomas Görtz bei der Vorstellung der neuen Willkommensbroschüre der Stadt Xanten.
„Hier können sie erfahren, wo sie Hilfe und Unterstützung finden und an wen sie sich bei Fragen wenden können“, ergänzte Wolfgang Schneider von der Eine-Welt-Gruppe Xanten. Denn ein Neuanfang sei nie leicht. Umso wichtiger sei es, dass die Geflüchteten die deutsche Kultur kennenlernten und schnell Deutsch lernten, so Schneider.
Seit 2017 ist diese Broschüre in erster Auflage erschienen. 2019/2020 gab es die zweite Auflage und jetzt erfolgt die dritte wieder in analoger Form. Diese dritte Auflage, die mit 500 Exemplaren erscheint, ist völlig überarbeitet und neu aufgelegt. Eine Neuauflage sei nötig geworden, weil der Druckumfang sich wegen der neuen Informationen erheblich vergrößert habe, erläuterte Schneider. „Alles ist auf neuestem Stand und viel stärker mit dem Internet verknüpft worden. Außerdem gab es eine intensive Kooperation mit der Stadt“, fuhr Schneider fort. Die Broschüre sei in deutscher Sprache verfasst, weil die Geflüchteten sehr intensiv mit Übersetzungsprogrammen arbeiteten. Man habe an vielen Stellen QR-Codes eingearbeitet, um den Flüchtlingen, die heute eine höhere Erwartung hätten, was Informationen beträfe, eine bessere Hilfestellung zu geben, sagte Schneider.
Auf 24 Seiten informiert das Heft über wichtige Adressen, Anlaufstellen und Kontaktmöglichkeiten. Zum Beispiel zum Fachbereich Soziales der Stadt. Dort können Asylangelegenheiten, Fragen zum Wohnberechtigungsschein oder zum Kommunalen Integrationsmanagement gestellt werden. Weitere Hilfestellung leistet das Jobcenter. Dort können sich Geflüchtete zur Arbeitsvermittlung, zum Fallmanagement und zur Förderung im Berufsleben beraten lassen. Eine wichtige Kontaktstelle ist die Flüchtlingshilfe, die Geflüchteten Unterstützung gewährt.
„Wir haben den Teil der Beratungsstellen inhaltlich erweitert und frauenspezifische Angebote aufgenommen“, ergänzt Dorota Hegerath vom Büro des Kommunalen Integrationsmanagement der Stadt. So ist zum Beispiel die Adresse des Vereins „Frauen helfen Frauen“ in Moers aufgeführt. Die Beratungsstelle hilft bei Lebenskrisen, körperlicher, psychischer und sexueller Gewalt. Darüber hinaus sind Beratungsstellen der AWO, der Caritas, der Diakonie und die Gleichberechtigungsstelle der Stadt Rheinberg aufgeführt. Adressen von Ärzten und Apotheken, Schulen der Xantener Tafel und der Kleiderkammer ergänzen das Angebot. Ebenso Freizeitangebote und Möglichkeiten für Jugendliche, sich zu engagieren. Ein Stadtplan zeigt, wo welche Stelle in der Stadt zu finden ist.
Ein Abschnitt erklärt, was in Deutschland wichtig ist. Das Grundgesetz sei die Grundlage des Zusammenlebens, heißt es da. Frauen und Männer hätten die gleichen Rechte und Pflichten und ihnen werde mit gleicher Höflichkeit und Achtung begegnet. Das Schlagen von Kindern oder anderen Personen sei verboten. Unterschiedliche Meinungen dürften nicht mit Gewalt ausgetragen werden. Außerdem werden auf die Schulpflicht und auf gute Deutschkenntnisse hingewiesen. Zuverlässigkeit sei für das Leben in Deutschland von großem Vorteil.
Bisher sei die Broschüre in Eigenleistung hergestellt worden, sagte Ernesto Riehl von der Flüchtlingshilfe. Doch für diese Auflage habe man sich entschieden, professionelle Hilfe von dem Xantener Unternehmen HBS-Druck in Anspruch zu nehmen. Das habe sich ausgezahlt, was Druck, Vorbereitung und Beratung betreffe. Die Kosten hätten sich die Stadt sowie die Flüchtlingshilfe geteilt. Die Broschüre ist beim Sozialamt der Stadt und bei den Flüchtlingsberatungsstellen hinterlegt.
VON JÜRGEN KAPPEL
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