RHEINISCHE POST, 08. DEZEMBER 2025
Nikolaus besucht Flüchtlingsunterkunft und Tafel in Xanten
Xanten · Ehrenamtliche haben Weihnachtsfeiern an einer Flüchtlingsunterkunft und in der Tafel in Xanten organisiert. Fleißige Helfer und großzügige Spender hatten für kleine Gaben gesorgt, die der Nikolaus den Kindern überreichte. Von Hildegard van Hüüt

Nikolaus – verkörpert von Michael Sonntag – mit Juas und Haifa: Am Küvenkamp hatte die Flüchtlingshilfe zu einer vorweihnachtlichen Feier eingeladen. Foto: Armin Fischer (arfi)
Freude und Dankbarkeit empfanden all die jungen Familien, die den Besuch des Nikolausam Freitagabend am Parkplatz im Küvenkamp und am Samstagnachmittag im Gebäude der Xantener Tafel erlebten. Viele fleißige Helfer und großzügige Spender hatten für leckere, kleine Gaben gesorgt, die den Kindern im Namen des Nikolaus sowohl von einem netten Team der Flüchtlingshilfe um Wolfgang Schneider und Barbara Kleinpaß sowie von dem Team der Xantener Tafel um Gudrun und Harald Rieberer überreicht wurden.
Apropos großzügige Spenden: Die Xantener Serviceclubs – Rotary, Lions, Leo, Kiwanis und Round Table, vertreten durch die Präsidenten Andreas Koch, Walter Huhn, Bernd Loffeld und Benny Lurvink – überreichten dem Ehepaar Rieberer am Samstagnachmittag einen Scheck im Wert von 1000 Euro. Diese stattliche Summe hatten die Mitglieder der fünf Clubs an einem Glühweinstand, den sie am 1. Dezember in der Klever Straße aufgebaut hatten, erwirtschaftet.
Am Küvenkamp hatte das Helferteam einen Kreis von Bänken um zwei Feuerkörbe gebildet, und hier erwarteten die Kinder freudig den Nikolaus, dem Michael Sonntag, ein guter Freund der Familie Schneider, in diesem Jahr zum zweiten Mal ganz freundlich Gestalt verlieh. Die etwa 50 Kinder fanden den in seinem bischöflichen Gewand gekleideten Vertreter des Heiligen, der in der ersten Hälfte des vierten Jahrhunderts in der heutigen Türkei gelebt hatte und außerordentlich wohltätig gewesen war, zutiefst beeindruckend.
Immer wieder durfte sich der Nikolaus mit freudestrahlenden Kindern für ein Foto bereitstellen. Viele Familien, die aus Ländern wie der Ukraine, Afghanistan, Angola und Syrien Zuflucht in Deutschland gefunden haben, hatten die Einladung zu dem Nikolausabend sehr gern angenommen. „Wir sind sehr dankbar dafür, dass wir hier in Deutschland in Frieden leben können“, erklärte einer der Väter, der von den Angriffen der Taliban mit seiner Familie nach Deutschland geflüchtet war und freudig wissen ließ, dass er schon Arbeit in Wesel gefunden habe. „Die Menschen behandeln uns sehr freundlich, und wir möchten sehr gern hier in Xanten wohnen bleiben“, berichtete eine Jugendliche, die das Xantener Stiftsgymnasium besucht. Genauso wie die anderen Besucherinnen und Besucher verfolgte sie den Tanz, den sechs Männer zu kurdischer Musik aufführten, mit Freude.
Mit einem sehr passenden Kompliment blickte Bürgermeister Rafael Zur auf die Veranstaltung: „Die Nikolausfeier hat gezeigt, wie bereichernd Vielfalt für unsere Stadt ist. Zu sehen, wie sich die Kinder über den Nikolaus freuen und gleichzeitig einen Tanz aus einer anderen Kultur live zu erleben, war etwas ganz Besonderes für die Gäste. Mein Dank gilt allen Ehrenamtlichen, die dieses Fest möglich gemacht haben. Solche Begegnungen zeigen: Traditionen stehen nicht im Wettbewerb – sie ergänzen sich und schaffen Gemeinschaft.“
So beeindruckt wie die Kinder sich am Freitag am Küvenkamp bei der Begegnung mit dem Nikolaus gezeigt hatten, zeigten sich auch diejenigen, die am Samstag in das Gebäude der Xantener Tafel gekommen waren. Die Jüngsten unter den circa 120 Kindern im Alter von bis zu elf Jahren näherten sich dem als Nikolaus kostümierten Xantener Patrik Hüßen zwar zögerlich und trauten sich kaum, die großzügig mit Süßigkeiten gefüllten Tüten entgegenzunehmen, die älteren griffen freudig zu.
Kaum ein Kind ließ sich aber die Gelegenheit entgehen, sich mit dem in einem roten Sessel sitzenden Nikolaus von den Eltern fotografieren zu lassen. Die Kinder freuten sich auch sehr darüber, dass sie nicht nur eine Tüte, sondern auch eins von den vielen Spielsachen, die die Mitarbeiter sehr einladend auf langen Tischen bereitgelegt hatten, mitnehmen durften. Peter Hilbig, der als Nikolaus vom letzten Jahr zumindest als freundlicher Helfer und als Spender in Erscheinung trat, sprach bestimmt im Sinne all der engagierten Mitwirkenden, als er erklärte: „Die leuchtenden Kinderaugen sind ein guter Grund, diese Aktion zu unterstützen!“








