01. Oktober 2015

Eine persönliche Geschichte:

Im Februar 2015 entschließen sich Artur und seine Frau Valmira, mit den beiden Söhnen Serdar (11) und Senad (6) Albanien zu verlassen und in Deutschland einen Asylantrag zu stellen. Große Hoffnung auf eine lebenswerte Zukunft für sich und die Kinder.

Nach einem langen Weg und mehreren Stationen in Dortmund, Bielefeld und Bad Driburg, kommen sie im März in Xanten an.

Die Kinder gehen seitdem hier zur Schule, lernen sehr schnell die deutsche Sprache, sind integriert in die Sportgemeinschaft des TUS Xanten, haben Freunde gewonnen, die Mutter hält die städtischen Gemeinschaftsräume der Asylunterkunft sauber, der Vater unterstützt Arbeiten beim DBX und pflegt seit Anfang Juni die Kneipp-Anlage an der Xantener Südsee.

Jedes mal, wenn er sich auf den Weg dorthin macht, sagt er: „Ich geh´ zum Wasser.“

Es ist ein Dienst für alle, die die Kneippanlage nutzen und schätzen und „wir sind Artur sehr dankbar für seine verlässliche und aufmerksame Pflege der Wasseranlage, Wege und Beete“, lobt Dörte Dreher-Peiß, Vorsitzende des Kneipp-Vereins.

Engagement, Hilfsbereitschaft, Liebenswürdigkeit und tatkräftigen Einsatz wird wohl jeder, der auf die Familie trifft, bestätigen können. So lag es nahe, dass ein Arbeitgeber gefunden wurde, der Artur einstellen wollte. Weg von der Sozialhilfe, auf eigenen Beinen stehen, das war erklärtes Ziel. Den ersehnten Arbeitsvertrag hatte er nun in der Hand. Das Glück zum Greifen nah.

Aber dann … der Brief von der Ausländerbehörde – Aufforderung zur Rückreise unter Androhung von Abschiebung – geplatzte Lebensperspektive für eine Familie. Auch die Hilfe von vielen Seiten und der Versuch eine Arbeitserlaubnis zu erwirken, scheiterte.

Heute, am 01.10.2015 haben Artur, Valmira, Serdar und Senad die Bundesrepublik Deutschland verlassen.

Sie haben dieses Datum gewählt, um „freiwillig“ in ihre Heimat zurück zu reisen. Das Trauma der Abschiebung wollten sie sich und ihren Kindern ersparen.

Ungewiss und unsicher ist ihre Zukunft. Auch mit bestem Willen ist es in Albanien äußerst schwierig, eine Existenz aufzubauen, Arbeit zu finden und das Leben zukunftsfähig zu machen. „Eine Familie benötigt dort etwa 300 € im Monat zum Leben“, erklärt Artur, "...und die Kinder haben keine Möglichkeit auf gute Bildung."

Artur und Valmira haben sich unermüdlich in unserer Stadt eingebracht. Bis zuletzt, auch als sie wussten, dass die Tage bis zu ihrer Ausreise gezählt waren, hat Artur an dem Projekt der „Färberwerkstatt“ mit angepackt.

Das verdient Respekt und Anerkennung und neben der Willkommenskultur auch eine Abschiedskultur.

Wir wünschen Ihnen viel Glück, alles Gute für die Zukunft und dass der nächste Traum in Erfüllung geht.

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Heinrich Gundlach (Vorsitzender des TUS Xanten):

Serdar C. ist in der Mannschaft angekommen. Er wird nicht nur wegen seiner Leistungen akzeptiert, sondern auch wegen seines Verhaltens gegenüber seinen Mitspielern. Es ist erstaunlich, wie schnell die Integration des Jungen geklappt hat. Erstaunlich sind auch seine sprachlichen Fortschritte, die Verständigung mit den deutschen Mitspielern klappt fast reibungslos. Die Familie strebt offensichtliche eine Integration an, denn sie sind stets um Kontakte mit den Eltern anderer Kinder bemüht.

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Dörte-Dreher-Peiß (Voritzende des Kneipp-Vereins) schieb am 18.09.2015:

Sehr geehrter Herr C.,

seit dem 1.06.2015 leisten Sie im Rahmen der Gemeinwohlarbeit freiwillig Wartungs- Pflege- und Instandsetzungsarbeiten in unserer Kneippanlage am Xantener Hafen.
Ich möchte mich im Namen des Vorstandes und aller Nutzer dieses Ortes der Gesundheit recht herzlich für Ihren Einsatz bedanken.
Wir haben viele Jahre nach Unterstützung gesucht und konnten niemanden finden, der sich für die verlässliche Unterstützung bereiterklärt. Ihr Einsatz ist vorbildlich, immer wieder werden wir auf den gepflegten und sauberen Zustand unserer Kneipp- Garten- und Wasseranlage angesprochen, die von ca. 6000 Besuchern pro Saison unentgeltlich genutzt wird.
Wir werden Sie gerne darin unterstützen, für Ihre Familie hier in Xanten eine dauerhafte, tragfähige Existenz aufzubauen. Ihr Einsatz und die positiven Aktivitäten Ihrer Frau und Ihrer Kinder bieten beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Integration.
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Wer zur Existenzsicherung in Albanien für Artur und seine Familie beitragen möchte, den bitten wir um Kontaktnahme unter Kneippverein Xanten Tel. 02801/9887362