RHEINISCHE POST, 24. Januar 2024 

Kundgebung auf dem Marktplatz geplant

Xanten · Auf dem Marktplatz in Xanten ist am Samstag, 27. Januar, eine Kundgebung für mehr Toleranz und gegen Rechtsextremismus geplant. Dafür hat sich ein Bündnis aus Politik und Sozialverbänden zusammengeschlossen. Von Beate Wyglenda

In vielen Kommunen haben bereits Demonstrationen für mehr Toleranz und gegen Rechtsextremismus stattgefunden. Nun sollen auch in Xanten Menschen bei einer Kundgebung am Samstag, 27. Januar, ab 12 Uhr die Möglichkeit haben, gemeinsam ein Zeichen für eine friedliche Gesellschaft zu setzen. Initiator der Demonstration ist der Vorsitzende der Freien Bürger-Initiative (FBI), Peter Hilbig. Er betont jedoch, dass die Demonstration keine FBI-Veranstaltung sei, sondern im Schulterschluss aller Parteien, Fraktionen und Sozialverbände durchgeführt werde. Dafür hat sich ein Bündnis aus Politik und Verbänden zusammengeschlossen.

Das Bündnis besteht aktuell aus den Partnern CDU, SPD, Grüne, Fox, Max, FDP, Linke, BBX und FBI sowie dem Arbeitskreis Asyl, der Caritas, der Diakonie, dem Deutschen Roten Kreuz und dem VdK. Ebenfalls die beiden Kirchengemeinden gehören dazu. Weitere Akteure sind willkommen. Einige Anfragen laufen noch. Durch das Bündnis soll laut Peter Hilbig signalisiert werden, dass die Xantener gemeinsam gegen menschenverachtende und rechtsextremistische Werte einstehen. Zudem rücken die sonstigen Interessen und Inhalte der einzelnen Akteure hierdurch in den Hintergrund. Politische Statements in eigener Sache will Hilbig vermeiden.

Die Idee zu der Demonstration ist ihm am Wochenende gekommen. „Ich fühle mich verpflichtet, auch in Erinnerung und als Nachkomme der Nationalsozialistischen Zeit rechtzeitig Flagge zu zeigen“, erklärt er. Der Bedarf sei da. Nicht zuletzt, nachdem Details zu einem Geheimtreffen von Rechtsextremen mit Politikern der AfD und der CDU in Potsdam bekannt geworden waren, bei dem es um Pläne zur massenhaften Vertreibung von Menschen mit Migrationshintergrund aus Deutschland ging. „Die vielen Tausend Teilnehmer bei den nachfolgenden Demonstrationen in anderen Kommunen zeigen deutlich, dass die Menschen ein Bedürfnis haben, für ein friedliches Miteinander ohne Hass, für Vielfalt, für die Sicherung unserer demokratischen Grundsätze einzustehen.“ Das sollte auch in Xanten möglich sein.

Noch am Sonntag schrieb Hilbig eine Anfrage an Bürgermeister Görtz und die Fraktionsvertreter. Am Montag nahm er Kontakt zu den Sozialverbänden auf. „Alle haben spontan zugesagt, mitzuwirken“, sagt der Xantener erfreut. „Einige sagten auch, selbst schon darüber nachgedacht zu haben, dass eine gemeinschaftliche Demonstration in Xanten notwendig sei.“

Peter Hilbig meldet die Kundgebung auf dem Xantener Marktplatz als Privatperson bei der Kreispolizeibehörde an. Die Schirmherrschaft der Veranstaltung übernehmen Bürgermeister Thomas Görtz sowie die Evangelische und die Katholische Kirchengemeinde.

Zu Beginn der Kundgebung um 12 Uhr will Peter Hilbig einige Worte zur Begrüßung sprechen und sich „für den breiten Schulterschluss als Symbol einer friedlichen Gesellschaft“ bedanken. Anschließend sollen die drei Schirmherren einige Grußworte sprechen. Angedacht ist auch eine Schweigeminute für die Opfer des Nationalsozialismus.

Am kommenden Samstag ist gleichzeitig auch der Internationale Gedenktag für die Opfer des Holocaust. Er findet seit 2005 jährlich am Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee statt. Aus diesem Anlass wird um 17 Uhr auch zu einer Gedenkveranstaltung im St.-Viktor-Dom eingeladen, die von Schülern des Stiftsgymnasiums ausgerichtet wird. „Einige Kerninhalte überlappen sich natürlich“, sagt Hilbig. Aber die Veranstaltungen fänden unabhängig voneinander statt.

Der Initiator wollte mit dem gewählten Datum vor allem genügend Abstand zu den Veranstaltungen zum Straßenkarneval haben, wie er erklärt. Wie viele Menschen sich am Samstag, 27. Januar, auf dem Marktplatz versammeln werden, kann Peter Hilbig nicht genau sagen. „Einige Hundert“, schätzt er grob. Bei den Demonstrationen in Kleve und Kevelaer am Wochenende kamen Tausende zusammen.

 

Xanten Die Kundgebung in Xanten ist am Samstag, 27. Januar, um 12 Uhr auf dem Marktplatz geplant. Transparente sind willkommen.

 

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